Montag, 31. Oktober 2016

Galicien, Heimat der Sklavenhändler

Ich breche früh am nächsten Morgen auf. Noch immer schwirrt mir der Kopf von Nasty und der besagten Nacht in der Oase. Meine Pilgerreise scheint sich immer tiefer in wirre Situationen zu vernetzen. Wie soll ich bei dem Durcheinander noch mein Selbst finden? Mir bleibt ein Kloß im Halse stecken, als ich Belnend verlasse. Hatte meine Reise damals schon geendet, noch ehe ich sie begonnen habe? Wie schwer lastet dieses Vergehen auf meinem Konto vor dem Tribunal der Priesterkönige?

Nachdenklich starre ich gen Sonnenuntergang, während das Boot den Issus hinabfährt

Das nächste Ziel zu erreichen war leichter als zunächst gedacht. So langsam gewöhne ich mich also doch noch an die Strapazen der langen Fußmärsche, holprigen Karren und schaukelnden Bootsfahrten. Von Belnend aus geht es wieder einige tausend Passang gen Osten ins Landesinnere. Am endlos langen, breiten Vosk liegen einige bekannte Städte, wie Port Cos oder Turmus. Doch die lasse ich alle hinter mir, denn mein Weg führt weiter am Nebenfluss Issus entlang, welcher im Ias-See mündet. Dort finde ich auch das kleine Dorf Galicien. Zunächst liegt dieses unscheinbar auf einer hügeligen, felsigen Landschaft, umrahmt von dichten Laubbäumen. Es ist kälter hier und deutlich undurchsichtiger als in der Stadt. Mal steht ein Haus auf einer Anhöhe, mal hinter ein paar Bäumen, mal umrahmt von felsigen Erhöhungen und nur zu erreichen durch tiefe Schluchten. Wow, hier verläuft man sich als Fremde sicherlich oft!

Galicien, ein Dorf voller Höhen und Tiefen

Entsprechend erleichtert erreiche ich endlich den Eingang zum Dorf. Dort werde ich überaus gastfreundlich aufgenommen, was mich durchaus überrascht. Ich habe mir einen rauen, ruppigen Umgang unter Sklavenjägern und -händlern vorgestellt. Stattdessen verbringe ich dort ein paar sehr angenehme Tage mit freundlichen, offenen Gesprächen und hübschen Sklavinnen, wohin das Auge nur reichte.

Ein netter Abend bei einem Ale mit einer hübschen Sklavenhändlerin
Wer hier eine Sklavin sucht, wird sicherlich fündig

Der Besuch in Galicien ließ mich fast die Sorgen vergessen, die mich quälen. Nur nachts, als ich wieder mal schlaflos im Bett liege und über meine Pilgerreise grübele, da frage ich mich doch, was gerade mit Lady Nasty sein möge. Wurde sie schon geschnappt? Hat man sie bereits einem Richter vorgeführt? Hoffentlich wird mich ein Vulo aus Belnend noch rechtzeitig erreichen, bevor es zu spät ist. Ich wälze mich noch die halbe Nacht hin und her und finde einfach keine ruhige Ihn. Entsprechend müde mache ich mich am nächsten Tag zur Weiterreise auf.

Sonntag, 30. Oktober 2016

Brandheiße Gerüchte - Eine Tat mit Folgen

Man hört ja vieles auf den Straßen einer großen Stadt. Irgendwer war auf Reisen, sieht irgendwas, erzählt es seinem Weib, das wiederum erzählt es der Nachbarin, ein unbefugtes Sklaven-Ohr lauscht heimlich neben der Arbeit zu - und schon weiß es die ganze Stadt. Kein Wunder also, dass ich die Nachricht in vielfacher Ausführung gleich zu hören bekomme. Irgendwann fällt mir dann selbst das besagte Pergament ins Auge.

Gesucht wird Lady Nasty, wegen sklavenhaftem und unsittlichem Verhalten

Nasty Palen, welche ich einst in der Oase der zwei Scimitare traf und zuletzt am kleinen Dorf nahe Belnend wieder sah, wird gesucht. Dieses Weib verfolgt mich aber auch überall hin! Fünfzehn satte Silber zahlt man für sie - natürlich lebendig. Ich spreche darüber mit Bo, dem Kommandanten Belnends und erfahre, dass es sich bei dem Kläger um niemand anderen als den hoch ansässigen Händler und Gefährten der Tatrix persönlich handelt... Mir wird schlecht. Sofort schießt mir das waghalsige Spielchen aus jener Nacht in der Taverne der Oase in den Kopf. Fast schon habe ich es wieder vergessen. Natürlich war es jedem Zufall fern, dass sich diese Situation so oder so ähnlich noch einmal abgespielt hat, deshalb konnte nur die besagte Auseinandersetzung gemeint sein (nachzulesen hier: "Ein waghalsiges Spiel"). Mein Herz pocht, mein Gesicht muss kreidebleich sein und ich verschlucke mich an meinem deftigem Frühstück, dass ich gerade in der Herberge verzehre. Bo scheint die Sache für absurd zu halten und ich versuche gute Miene zum bösen Spiel zu machen, was mir allerdings nur gelinde gelingt. Zwar trage ich momentan noch keine Stiefel, aber hätte ich welche an, würde mich diese Nachricht glatt aus eben diesen hauen. Diese kleine verruchte Idee trug weitaus größere Konsequenzen mit sich, als zunächst angenommen... Glücklicherweise bin ich mir um keine Ausreden verlegen - und Bo entpuppt sich als ein neuer Freund.

Wie es weitergehen wird, erfahren wir hoffentlich bald.

Samstag, 29. Oktober 2016

Der Weinkeller

Die Tage werden kürzer, kälter und regnerischer. Das überwiegend warme, trockene Wetter neigt sich dem Ende zu. In diesen Zonen Gors wechseln sich die Zeiten der Sonne mit den Zeiten des Schnees ab. Unter meinen nackten Füßen spüre ich, wie der Pflasterstein der Stadt immer kühler wird und sehe die Bäume, wie sie ihr saftig grünes Blattwerk gegen einen goldbraunen Mantel tauschen.

Ich sitze, wie fast schon üblich, in der Herbergsküche und lasse es mir gut gehen. Enco, ein wirklich zuvorkommender Bewohner Belnends, sitzt bei mir. Der Wind peitscht gegen die klappernden Fenster und lässt die dicken Regentropfen hart gegen das Glas prasseln. Es ist spät, der Paga schon fast leer. Da kommt uns eine Idee die abendliche Gesellschaft in den Weinkeller Belnends zu verlegen. Gemeinsam mit drei Sklavinnen, einer blonden, einer roten und einer exotisch dunklen Kajira machen wir uns auf den Weg. Was für ein Anblick! Der gute Kalana wird hier unten im tiefen, kühlen Kellergewölbe in Fässern gebunkert. Wenige Ehn später sitzen wir Kalana saufend beisammen und betrachten die nacheinander tanzenden Sklavinnen. Das flüssige Gold scheint hier endlos die Kelche zu füllen. Die Köpfe schwindeln vom vielen Alkohol und die Hemmschwelle sinkt. Das würde ich am nächsten Morgen arg bereuen!

Der Weinkeller

Tatsächlich fühle ich mich nicht ganz so schlecht wie vermutet als ich die Augen langsam öffne, geweckt vom Tageslicht. Was genau passiert ist, daran erinnere ich mich so gut wie gar nicht mehr. Ich sehe nur noch das hübsche Gesicht der blonden Sklavin vor mir. Ich glaube, sie heißt Ria oder so. Ach, da waren noch die exotischen Tanzbewegungen und die schwitzig dunkle Haut der anderen Sklavin. Wow, so langsam versacke ich wohl in dieser Stadt...

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Der Pilger ohne Stiefel

Belnend... staunend stehe ich vor den hohen, gut bewachten Steinmauern. Unter einer offenen Handelsstadt habe ich mir logischerweise eine offene Stadt vorgestellt. Wie ein Depp muss ich aussehen, der mit weit geöffnetem Mund vor den Toren Belnends steht. Sind die Gemäuer hier noch höher als in En'Kara? Wenn das so weiter geht, bekomme ich bald eine ordentliche Nackenstarre. Man merkt doch, dass ein Kommandant der Roten Kaste hier das Sagen hat, auch wenn gemunkelt wird, dass seine Gefährtin häufig ihre machtgierigen Finger im Spiel haben soll.

Eingang zu Belnend

Kaum passiere ich die hohen Mauern, schon finde ich mich in einer belebten Handelsstadt wieder und werde als Pilger gewohnt herzlich empfangen. Ich könnt mich glatt dran gewöhnen. Gleich werde ich auf ein Ale in der Herberge eingeladen. Mir schmerzen die Füße. Von der wohltuenden Massage am Kurort Siwa ist nichts mehr übrig geblieben. Am Tisch sitzen schon einige Freie, darunter auch der Kommandant. Erleichtert endlich zu sitzen, kicke ich die verschlissenen Stiefel von den wunden Füßen. Das schien keine so gute Idee zu sein. Puh! Sind das etwa meine Füße, die mir just den Atem rauben? Die Damen am Tisch drehen sich verschämt weg und pikieren sich über den unangenehmen Geruch, der sich schleichend verbreitet.

Eine gesellige Runde in der Herberge

Bevor ich noch Schmerzensgeld abdrücken muss, befehle ich die nächstbeste Sklavin mir die Füße zu waschen. Das arme Ding versucht sich nicht zu sehr zu zieren, doch als sie mit einer dampfenden Schale mit angenehm säuerlichem Zitronenduft ankommt, vergesse ich jegliches aufkommendes Mitleid und strecke ihr die Beine entgegen. Himmel, tut das gut! Ist das etwa eine Gänsehaut, die ihre kleinen, geschickten Finger in mir auslösen? Ich lehne mich zurück, genieße den wohlig warmen Alkohol und die angenehme Gesellschaft. Die Stiefel betrachte ich argwöhnisch. Freiwillig schlüpfe ich nicht in den kläglichen Rest von Leder, weshalb ich sie gleich entsorgen lasse. Irgendwo werde ich in dieser großen Stadt schon ein neues Paar auftreiben können. Außerdem ist es gar nicht mal so übel den Weg, den ich bereise, unter mir zu spüren. Der raue Pflasterstein, das weiche Gras, die spitzen Kieselsteine... Unwillkürlich musste ich an das Weib denken, das ohne Schuhwerk durch Gor wandelt. Und auch wenn ich sie dafür verurteile, so kann ich sie jetzt ein kleines bisschen verstehen.

Das Mädchen mit den zarten Händen